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Ankerbucht/Großenbrode
Was bislang geschah ??
Nachdem das Schiff im Winter auf einem Bock im Yachthafen "Am Stau" in Lübeck gelegen hat, sollte es im April angehen, das Schiff wieder in den "Dienst" zu stellen.
Die langen Winterabende mit unseren Planungen für das Jahr 2014 hat unsere "to do" Liste anschwellen lassen:
Was ist zu tun:
Unterwasserschiff reinigen
Wasserpass ca. 5 cm nach oben verlegen (geh ich später noch drauf ein)
Antifouling streichen
Schiff reinigen und polieren
Solarplatte anschaffen und installieren
Geräteträger für die Aufnahme der Solarplatte ändern
Heckanker für das Ankern in Schweden anschaffen
Vorrichtung am Heck für das Verstauen und Fallenlassens des Ankers konstruieren
30 Meter Ankerleine, wohin damit ?
die Steigung unserer Schiffsschraube mußte für unser Boot angepaßt werden.
Aber jetzt der Reihenfolge nach,
auf der Bootsmesse in Düsseldorf bekamen wir endlich ein vernünftiges Angebot für eine Solarplatte der Fa. Solara mit 90 wp. incl. Regler und externer Anzeige. Es verschwanden aus unserem Portemonnaie ca. 320 Euro.
Die Platte mit den Massen 125 x55 cm erschien uns nach dem Eintreffen in unserer Werkstatt überdimensioniert, aber sie sollte auch etwas leisten.
Der Heckträger wurde modifiziert, und die Platte dreh- und schwenkbar montiert.
Auf das Ergebnis sind wir gespannt.
Da wir aus Berichten erfahren haben, dass in Schweden ein Heckanker unbedingt erforderlich ist, sei es beim freien Ankern vor Felsküsten in den Schären oder auch beim Anlegen in Yachthäfen, da dort die hier üblichen Heckpfähle fehlen.
Flugs wurde ein 10 kg Pflugscharanker im Internet ersteigert.
Bei der Vorstellung, diesen Anker am Heck ins Wasser gleiten zu lassen, sah ich schon die vielen Macken im Boot. Also mußte eine Vorrichtung geschaffen werden, den Anker über eine Wippe mit Rolle ins Wasser zu bringen.
Auch dieses Problem wurde igendwann gelöst.
Im März ging es dann nach Lübeck aufs Schiff. Die beiden Planen von 6 x 8 Meter wurden entfernt und wir bezogen Quartier in drei Metern Höhe auf unserem Schiff, dass noch nicht einmal gerade stand. Der Kessel zum Wasserkochen mußte auf dem Herd fixiert werden. Die Frühstückseier rollten vom Tisch und das nächtliche Schlafen wurde durch wieder- kehrendes Aufwärtskrabbeln unterbrochen.
Aber auch diese Zeit ging vorbei.
Der Tag war ausgefüllt mit Arbeit. Morgens war Raureif auf Schiff und Wiese, aber tagsüber schien die Sonne mit angenehmen Temparaturen. Die Arbeit ging gut voran.
1.
Zunächst wurde das Unterwasserschiff angeschliffen. Der Wasserpass, das ist die waagerechte Linie, die oberhalb des Unterwasserschiffes die Grenze zur lackierten Bordwand markiert, mußte nach oben erweitert werden. Das Schiff war aufgrund verschiedenster Ausrüstungsgegenstände und dem mitzunehmenden Proviant zu schwer geworden und tauchte hierdurch ca. 5 cm tiefer ein.
Also ein Primer für diese 5 cm aufgetragen und das selbsterodierende Antifouling nach oben erweitert.
2.
Die konstruierte Wippe für den Heckanker wurde montiert. Änderungen wurden in einer VA Schmiede in Schlutrup geschweißt.
Für die 30 Meter Ankerseil baute ich eine Rolle, die am Heckkorb montiert wurde. Jetzt konnte der Anker am Heck außen in der senkrecht gestellten Wippe gefahren werden.
Beim Fallenlassen wurde zunächst die Wippe nach hinten geklappt und der Anker baumelte dann 30 cm hinter dem Schiff. Jetzt brauchte nur noch die Trosse nachgelassen werden, und der Anker sank über eine Rolle nach unten.
3.
Jetzt wurde der Heckträger montiert. Für die Gewichtszunahme durch die Solarplatte mit dem Halter und der zunehmenden Windangriffsfläche wurden zur Sicherheit noch Diagonalstützen zum Heckkorb montiert.
Dann wurden die Kabel verlegt, der Regler eingebaut und das externe Anzeigegerät in den Innenraum verlegt.
Nach Anschluss waren wir auf das Ergebnis / Leistung gespannt.....
Die Platte leistete in der Frühjahrssonne sage und schreibe 5 – 6 Ampere Ladesstrom.
Wir waren begeistert.
Auch der Aufwand, die Platte dreh- und schwenkbar zu befestigen, hatte sich gelohnt. Allein das Hineindrehen in den richtigen Winkel zur Sonne brachten bis zu 100 % mehr Ausbeute.
Nachdem das Schiff poliert und gewachst war, ging es am 15.April ins Wasser.
Der Mast wurde gestellt, die Beleuchtung sowie Navigationsmittel, Pumpen, Dieselmotor und Funkgerät wurden gewartet und überprüft.
Anschließend ging es etwas wehmütig nach Hause. Das Wetter war genial und unsere Segelkollegen planten die ersten Törns.
Aber es warteten zu Hause einige unaufschiebbare Verpflichtungen auf uns.
Aber am 12 Mai sollte es wieder losgehen, so lang ist es ja nicht mehr, -hoffentlich kommt nichts dazwischen.
Am 13.Mai war es soweit.
Unser Pkw war sprichwörtlich bis unter das Dach vollgepackt. Die Sitze wurden noch etwas nach vorn geschoben, um auch noch die letzten Dinge mitnehmen zu können.
Es ging zum Schiff.
Das Verstauen auf dem Schiff war ein Tetris-Spiel. Jede Ecke wurde eingeplant und nach Wichtigkeit und Zugriffshäufigkeit verstaut.
Noch 4 Tage im Heimathafen in Lübeck, „Am Stau“ sollte es dauern, bis die letzten Ausrüstungsgegenstände montiert und der Proviant verstaut war.
Unsere 130 % Genua wurde gegen eine wesentlich kleinere Selbstwendefock ausgetauscht.
Wir versprachen uns davon eine wesentlich einfachere Handhabung und für die doch durchschnittlich höheren Windstärken auf der Ostsee ein bißchen mehr Sicherheit.
Das Kartenmaterial für Südschweden (99 Euro) und ein Hafenhandbuch (42 Euro) mußten besorgt werden. Die Kosten für elektronische Navigationsmittel, sowie für Papierkarten sind enorm und bei Urlaubsplanungen dieser Art wirklich zu berücksichtigen.
Am Samstag , den 17.Mai hieß es Leinen los, - auf in Richtung Schweden.
Das erste Highlight für uns war hier die Selbstwendefock.
Wir kreuzten die gesamte Trave vom „Stau“ bis Travemünde. Dieses geschah mit Ruhe und Freude. Wo wir sonst wegen der anstrengenden Arbeit des ständigen Wendens eher aufgegeben und den Jockel angeschmissen haben, machte es jetzt Spass, bis fast ans Ufer zu segeln und so durch Wende um Wende Höhe zu gewinnen.
In Travemünde machten wir für eine Nacht in dem uns bekannten Hafen für 10.50 Euro fest.
Am nächsten Sonntag, dem 18.5., sollte es in Richtung Fehmarn gehen. Der Wind stand für uns nicht allzu günstig.
Aber guter Dinge wollten wir zunächst an der Ostküste der Lübecker Bucht Richtung Nordost segeln, um dann die Bucht zu durchkreuzen.
Dann schlief der bis dahin schon nicht lebhafte Wind völlig ein. Also den Jockel an und in Richtung nordwest.
Nach ca. einer Stunde kam auch der Wind zurück und was brachte er mit, Regen, und das nicht zu knapp. Also die "wetterdichten" an und los ging es.
Trotz des Schietwetters, es machte Spass !
Angekommen in der Bucht von Großenbrode
Unser Vorhaben, auf diesem Törn häufiger zu Ankern, warfen wir heute über Bord; also ab in den Yachthafen der Klemenz-Werft und unter die heiße Dusche. Wir haben es genossen.
Am Montag dann Sonnenschein und Wärme. Wir entschlossen uns, den Yachthafen zu verlassen und in der Bucht von Großenbrode zu ankern.
Mit dem Beiboot fuhren wir an Land und machten eine ausgiebige Wanderung. Da uns der Zugangscode zu den Duschen noch bekannt war, fuhr ich Renate abends zum Duschen noch einmal in den Yachthafen, - holte sie auch wieder ab.
Renate hatte soeben ihren Motorbootschein bestanden,
Aufgabe war hier, ohne Sturz das Dingi zu verlassen.
Danach wurde auf dem Schiff außenbords auf Holzkohle gegrillt. Geiles feeling !
Da wir von unterwegs online eine Simkarte für Schweden und Dänemark bestellt und als postalische Anschrift den Yachthafen in Burgstaaken angegeben hatten, entschlossen wir uns, noch eine weitere Nacht hier in Großenbrode vor Anker zu vertrödeln.
Dank Internet wurden noch Stiefel bestellt und wichtige Post von zuhause nach Burgstaaken weitergeleitet. Der telefonisch informierte Hafenmeister von Burgstaaken versprach uns, die Post entgegenzunehmen und bis zu unserem Eintreffen zu deponieren.
Am 21.5., einem Mittwoch, ging es um 10.30 Uhr Anker auf und raus aus der Bucht mit Kurs Burgstaaken auf Fehmarn. Mit unterschiedlichen Winden und gelegentlichem Einsatz des Motors kamen wir dort gegen 15.30 an. Zwischendurch hatten wir versucht mit Kurswechsel unseren Spinn/Genacker (Leichtwindvorsegel) zu setzen, was fürchterlich in die Hose ging. Der neu erworbene gebrauchte Spi-Bergesack war zu lang und wir waren mit der Technik nicht genug vertraut, um dieses riesige bunte Laken zu setzen. Nebenbei gesagt, 5 Tage später klappte es wie am Schnürchen.
In Burgstaaken trafen wir zwei sehr nette Hafenmeister, von denen aber niemand die Post von uns erhalten hatte. Nach drei Tagen endlich konnten wir in Erfahrung bringen, dass der paddelige Briefträger (Entschuldigung) die Post einfach in einem Geschäft vor "unserer Nase " abgegeben und nicht veranlaßt hatte, dem Hafenmeister als Adressaten Kenntnis geben zu lassen.
Kommunalhafen in Burgstaaken
Nach reichlich "softeisessen" und ordentlich "schoppen" verließen wir am Samstag, dem 24.5. Burgstaaken/Fehmarn in östlicher Richtung, um dann in nordöstlicher Richtung den Kurs auf Gedser/DK/Insel Falster abzusetzen. Der Wind ließ uns wieder völlig im Stich und wir mußten 8 Stunden unseren Motor seine Arbeit tun lassen. "Heinrich", so nennen wir unseren Selbststeuerautomaten, steuerte uns. Nach einigen Angelversuchen und dem Vorbeifahren an einem Windpark von gigantischen 72 Windmühlen trafen wir etwas gefrustet in Gedser ein.
Selbstverständlich wurde beim Überqueren der Hoheitsgrenze zu Dänemark die Gastlandflagge gehisst.
In dem dortigen Yachthafen wurde abends auf den zur Verfügung stehenden Grillplätzen gegrillt, und das ein oder andere Bier getrunken.
Die Stadt oder das Dorf war eine unscheinbare Wohnsiedlung, aus der wir schon am nächsten Tag wieder ablegen wollten.
Grillplatz, wie fast überall in den Anlagen
Nachsatz:
In Dänemark angekommen gestaltet sich die Internetversorgung wieder als besonders problematisch. Die von uns erworbene Simkarte der Fa. Hutchison 3, die in Schweden, Dänemark, Östereich, GB, Irland, Italien und Hongkong für 48 Euro 3 GB für drei Monate zur Verfügung stellt, glänzt durch mangelhafte Geschwindigkeit und ständigen Verbindungsabbrüchen.
Es ist nicht prickelnd, seine Eindrücke geschrieben zu haben um dann festzustellen, dass es beim Abspeichern einen Programmabbruch gibt.
Bitte habt Verständnis, dass wir unsere Eindrücke wieder im PDF-Format verfassen. Für das Hochladen hoffe ich dann auf ein paar Sekunden verläßliches Internet.