Es ist Freitag, der 18.Mai und wir liegen im Hafen von Gedser auf der Insel Falster in Dänemark.

Tage voll mit Arbeit, Planungen, Pannen und Enttäuschungen, Stress und Zweifel liegen hinter uns. 

 

Aber von Anfang an....

Am 7. Mai kamen wir in unserem Yachthafen in Lübeck/Kücknitz an. Unser Pkw vollgestopft bis unter das Dach.  Auch der Fahrradträger mußte zweckentfremdet werden. Sperrige Dinge wurden hier festgebunden.

Das Boot musste noch gewachst werden, was aufgrund des wunderschönen Wetters auch kein Problem darstellte. Es war eben nur Arbeit.

 

Ich habe auch geholfen !!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag wurde gekrant. Es war ein tolles Gefühl, das Schiff nach gut 7 Monaten wieder im Wasser zu haben.

Im Winter hatte ich noch eine Badeplattform mit einer Rolle für den Heckanker und einer Aufnahme für unser Schlauchboot hergestellt, die noch montiert werden musste. Auch die Gurtbandrolle mit 50 Metern Gurt für den Heckanker, die ich ebenfalls im Winter gebaut hatte, wurde am Heckkorb angebaut.

 

Das Dingi kann im Wasser liegend in die Badeplattform eingerastet werden, mit dem AB bestückt werden oder auch hinter das Boot senkrecht hochgezogen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es gab noch viele Dinge zu tun, worauf ich aber nicht im Einzelnen eingehen möchte. 3 Tage dauerte es noch, bis es hieß, wir legen ab.

 

 

 

 

 

Dann war es soweit, doch etwas störte. Noch beim Ablegen, im Leerlauf des Motors, klöterte es etwas im Motorraum, was aber bei etwas Gas und dem  Einlegen des Ganges verschwand. Ich dachte noch, muss mal ein wenig aufräumen, damit nichts an der Bordwand klappern kann.

Wir fuhren also nach Travemünde unter Motor. Beim Anlegen im alten Fischereihafen war das "Klötern" wieder da, diesmal deutlicher und irgendwie bedrohlich.

Also wurde die Achterkabine ausgeräumt. Hier liegen aber unsere Fahrräder, der Gennaker und reichlich "Klamotten". Ist ´ne ganz schöne Rödelei.

Unter dem inneren Bett liegt die Antriebswelle mit der Wasserschmierung am Stevenrohr. Als der Motor nun lief, sah ich die Bescherung. Die Welle schlug duch die Vibrationen an das Stevenrohr. Eine Erklärung hatte ich dafür nicht. Alles mögliche ging mir durch den Kopf. Irgenwie hatte ich  den schrecklichen Verdacht, dass das Stevenrohr ausgeschlagen  war. 

Eine Reparatur oder auswechseln wäre nur in einem Yachthafen mit großem finaziellen und zeitlichem Aufwand möglich gewesen. Völlig geschockt und unsere Reise schon in Frage gestellt, berieten wir uns. Was tun ?? Mit diesem Mangel konnten wir unmöglich diese Reise fortsetzen.

Wieder begab ich mich in die Achterkabine zur Schadensanalyse. Plötzlich entdeckte ich an der Getriebelagerung eine vibrierende Unterlegscheibe. Das konnte nicht sein.  Bein näherem Hinsehen stellte ich fest, dass sich die Mutter eines 14 mm Bolzens und die darunter befindliche Einstellmutter für das Fluchten der Motor/Getriebeinheit zum Stefenrohr sich ebenfalls gelöst hatte und das Getriebe dadurch lose und stark vibrieren konnte.

Meine Freude über diesen einfach zu behebenen Fehler ist nicht in Worte zu fassen. Ich schrie vor Freude ...

Die Halterung wurde wieder eingestellt, die Muttern angezogen, der Motor laufen gelassen und, - es war Ruhe im Schiff.

Warum schreibe ich das so ausführlich, es herrschte eine zeitlang große Traurigkeit auf dem Schiff, deswegen....

 

Am nächsten Morgen fuhren wir hinaus auf die Ostsee. wir drehten das Schiff in den Wind und ich zog das Großsegel hoch. Das heißt , ich versuchte es.  Ich hatte die Reffleinen des 1. und 2. Reff vertauscht und dann noch verdreht angebracht. Renate hielt das Schiff unter Motor im Wind und dann,  runter das Groß und alles von neuem. Gut das wir ruhiges Wasser hatten. Irgendwann war auch das geschafft.

 

Jetzt sollte es los gehen, -aber der Wind war gegen uns. Nach dem Eck von  Dahmeshöved passte alles. Wir konnten die 13 Meilen bis Fehmarn/Burgstaaken fantastisch durchsegeln. In dem dortigen Stadthafen legten wir an. Die Fietsen rausgepackt und ordentlich gestrampelt.

Auch konnten wir  uns hier mit den Käufern unseres ehemaligen Bootes treffen. Es war schön, sich so gut zu verstehen. Leider war die Zeit arg begrenzt, gern wären wir länger mit ihnen zusammen geblieben.

Dann mussten wir wegen eines einlaufenden Frachters unseren Liegeplatz wechseln. Ich versuchte den Motor zu starten. Bis auf ein "Klack" des Anlassers rührte sich nichts. Die Starterbatterie wurde mit einem Überbrückungskabel mit den Versorgerbatterien überbrückt, - wieder nichts. Nach Testen der verschiedensten Möglichkeiten, musste ich feststellen, der Anlasser war im A... Völlig fertig mit den Nerven nahmen wir unser Schiffchen an zwei Leinen und bugsierten es in die hinterste Ecke des Hafens. Gedanklich drängten sich paralellen zu dem Zwangsaufenthalt auf Norderney auf, wo wir auch wegen eines Getriebeschadens in der letzten Ecke des Hafenbeckens 3 Wochen ausharren mussten.

Ich baute also den Anlasser aus. Das hört sich so einfach an, war es aber nicht. Die Achterkabine musste komplett mit Matratzen, Bodenbrettern und Motorverkleidungen entkernt werden. Es war zum Heulen. Aber nun, gelernt ist gelernt. Nach vielen Internetrecherchen, Telefonaten und Nachfragen in den ortsansässigen Bootswerkstätten erhielt ich tatsächlich einen passenden Anlasser. Überglücklich baute ich ihn ein . Alles war wieder gut. Die Urlaubskasse schrumpfte mal wieder erheblich.

 

Das is'er. Der ausgebaute und zerlegte, massefreie Anlasser.

Dieses Model ist nur bei besonderen Schiffen aus Aluminium nötig oder bei einer besonderen Installation der Elektrik.

Auf unserem Schiff  völlig unnötig.

Er wurde gegen einen ganz " normalen" Bosch Anlasser ersetzt. 

 

 

 

 

 

 

Hier noch einmal im eingebauten Zustand. Für Interessierte,  das hinten befestigte Massekabel, welches bei Alu-Schiffen direkt zur Batterie geführt werden müsste, war hier sogleich wieder am Motorblock angeflanscht.

Unten links im Bild, die beschriebene Getriebehalterung, die uns in Travemünde Kopfschmerzen bereitete

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wo haben die denn bloß den Motor versteckt...smiley

 

Nach insgesamt 5 Tagen Aufenthalt auf Fehmarn ergab sich am Donnerstag, dem 17.5. ein passendes Wetterfenster, um nach Nordosten in Richtung Gedser, auf die dänische Insel Falster zu segeln. Bei der anhaltenden starken Ostwindlage war das nicht so einfach. 

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Fehmarn Rtg Dänemark

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