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3 Tage Klintholm
Nachdem wir Gedser/ Insel Falster DK am morgen des 25.5 gegen 10.00 verlassen hatten, konnten wir zunächst bei südwestlichen Winden die Segel setzen. Später wurde der Wind wieder mal weniger. Nach einer kurzen Zeit unter motor frischte es etwas auf. Jetzt setzten wir zum zweiten Mal unser Spi/Gennaker. Auch diesmal ging alles schief. Die Taue waren zu lang, dann zu dünn, dann wurde luv und leeseite von mir verwechselt. Später verhakten sich die Holeleinen des Sackes ... Wir waren verzweifelt.
Wir versuchten alles noch einmal mit Ruhe.
Und irgendwann klappte es.
selbst frei fliegend vor dem Schiff, wozu dieses Segel eigentlich nicht gemacht ist, gelang später mit Spi-Baum
Nach einer zwischenzeitlichen Flaute mit Bergen des Segels wurde nach dem dann folgenden Auffrischen das Segel wieder aus dem Sack geholt.
Und es klappte wie am Schnürchen.
Der Geschwindigkeitszuwachs war im Vergleich zur normalen Fock beeindruckend. Die sehr viel größere Quadratmeterzahl des sehr leichten Segels kann aber nur bei raumem bzw. achterlichem Wind genutzt werden. Dann aber ist es ein tolles Gefühl.
Unter Segeln wurde der von uns favorisierte Hafen Haesnes an der Ostküste von Falster erreicht. Nach passieren der Hafeneinfahrt bot sich uns ein fremdartiges Bild. Der Hafen war bis auf die Fischerboote leer. Die Hafenmauerbefestigungen waren den uns bekannten kroatischen Häfen sehr ähnlich. Dazu der Geruch des Hafens, die ruhige Betriebsamkeit der Fischer und nicht zuletzt die brennende Sonne von 25 Grad. Wir waren begeistert.
Allerdings lief das erste Anlegemannöver nicht ganz so geschickt, wir liefen auf Schiet. Keiner von uns hatte das Echolot beachtet.
Also zurück, und das ganze in einer anderen Box noch einmal.
Abends wurde auf der Kaimauer gegrillt !
Eigentlich hatten wir vor, an diesem idyllischen Ort noch einige Tag zu verbleiben. Doch nach Abfrage der Wetter und Windprognose, die 8 Windstärken aus nordost vorhersagten, hatten wir Bedenken, hier eingeweht zu werden. Hinzu kommte, dass es weder eine Telefon noch mobile Internetverbindung gab. Auch eine Versorgung, außer frisch gefangenem Fisch, gab es nicht. Also entschlossen wir uns, am nächsten Tage wieder abzulegen und nach Klintholm auf die Insel Mon zu segeln.
Mit der Ruhe abends war es auch vorbei, nachdem noch weitere 8 - 10 Segelschiffe anlegten.
Die nur 15 sm lange Route von dem idyllischen Ort Haesnes auf Falster nach Klintholm auf Mon
Gegen Mittag des nächsten Tages legten wir ab.
Die Fahrt verlief unspektakulär. Zwischendurch ließen wir uns zum Angeln eine Zeit treiben.
Ich hatte mit dem auf Fehmarn neu erworbenen Köder einen Biss. Der Fisch kämpfte eine zeitlang, konnte sich dann aber wieder befreien. Enttäuschung machte sich breit. Diese vergeblichen Versuche des Angelns.
Wir geben nicht auf.
Klintholm hat einen modernen Hafen mit einer Ferienhaussiedlung in unmittelbarer Nähe. Die Sanitäranlagen sind "tip top". Die Versorgung wird durch einen kleinen Supermarkt gewährleistet. Ein Speiselokal, eine Pizzeria und ein Büdchen mit Softeis und Hotdog rundet das Angebot ab. Das war es aber auch.
Es soll auch einen Kreidefelsen, ähnlich dem auf Rügen geben, den wir aber aufgrund der Entfernung nicht erlaufen haben. Er soll aber dem auf Rügen nichts nachstehen.
Was aber für uns auf ewig in Erinnerung bleibt, war der am Abend einsetzende Sturm. Wir hatten bislang keine Vorstellung, was 8 Beaufort und 3, in Worten drei Meter Wellen, auf der Ostsee sind.
Obwohl wir im sicheren Hafen lagen, und das noch relativ geschützt, machten wir einen "Tanz" über zwei Tage mit. Selbst in der Nacht ließ der Sturm nicht nach. Das befestigte Boot schwankte derart über die Längsachse, dass wir um unseren Schlaf bangten.
Wir waren froh, hier fest gemacht zu haben.
Die 17 Euro Liegeplatzgebüren für unser Schiffchen fanden wir zwar ganz schön happig, war aber alles incl. (Strom am Steg, Duschen und Wasser), wir nahmen das aber für die Sicherheit in Kauf.
4 Nächte waren wir hier eingeweht und hatten keine Chance. Selbst Schiffe, zwischen 44 und 50 Fuß trauten sich nicht heraus.
Das tröstete uns ein wenig, da wir glauben, immer ein bißchen mehr Angst zu haben, als die richtigen "Salznacken".
29.05.14 (Himmelfahrt)
4 Nächte , sprich 3 Tage sind wir jetzt im Hafen von Klintholm. Nach etlichen Spaziergängen, "Eis- und Hot Dog-Essen", war heute große Wäsche dran. Für 14,50 Euro durften wir 2 Maschinenfüllungen waschen und den Trockner benutzen.
Das Meer hat sich beruhigt und es scheint wie gewohnt die Sonne. Die Ostsee tut so, als ob nichts gewesen sei.
Der Strand wurde durch das wieder zurückgehende Wasser um etliches breiter.
Das Hafenbecken von Klintholm mit türkisfarbenem Wasser. Die Färbung kommt von dem Kreidefelsen, der u.a. durch den Sturm das Wasser gefärbt hat
Leider ist es mir nicht gelungen, die wirklich auffallende Färbung aufzunehmen.
Am Freitag, den 30.5 geht es weiter Richtung Norden. Die Wettervorhersage gibt uns 4 Windstärken aus West. Wenn es zutrifft, ist es 25 sm Segeln vom feinsten.
Unser nächstes Ziel wird Rodwig auf der Insel Seeland sein. Die Hauptstadt Kopenhagen wird dann unser nächstes Ziel sein. Bei einem Bekannten können wir unmittelbar vor dessem Haus mit unserem Schiffchen festmachen . Sollte alles klappen, werden wir dort sicher einige Tage verweilen.
30.05.2014
Die Wettervorhersagen gaben bis ca. 15.00 Uhr beständigen Wind aus west- nordwest mit 4 Beaufort an. Danach sollte es mit 5 - 6 Beaufort auffrischen.
Wir kalkulierten eine Segelzeit für die 25 sm von ca. 7 Stunden ein. Zu der "Starkwindzeit" wollten wir unseren Hafen erreicht haben.
Da ich Frühaufsteher bin, legte ich bereits einhand um 5 Uhr aus dem Hafen ab. Meine Frau schlief noch bis die Dünung der Ostsee sie ins Schaukeln brachte.
Böse schaute sie mich an und tippte mit ihren Fingern gegen die Stirn; drehte sich dann wieder um und blieb im Bett.
Die Segel hatte ich bereits gesetzt und ich lief mit raumen Wind unter Landabdeckung ca. 6 Knoten. Als ich dann aber um den Kreidefelsen anluven mußte und die Wellen und Wind aus nord zunahmen, kam sie heraus , um mit mir ein Reff ins Großsegel einzubinden.
Dann kochte sie auf dem wild bockendem Schiff Kaffee.
Welle ca. 1 - 1,5 Meter, und einem Amwindkurs von 4-5 Beaufort um die Ecke des Felsen.
Nach ein paar Meilen wurde der Wind weniger. Das Reff wurde herausgenommen und wir konnten mit Vollzeug den von uns anvisierten Hafen mit bis zu 6 Knoten anlaufen.
Der Hafen von Rodvig war eine Enttäuschung. Wir lagen direkt an der Kaimauer. 140 DK / 20 Euro Liegegeld.?!
Einheimische wurden nach der im Handbuch angekündigte City gefragt. Die Antwort, es gibt einen Supermarkt und sonst nur Wohnsiedlungen.
Wir lagen direkt im Fischereihafen mit angrenzendem Werftgelände. Es war schmutzig, laut und ungemütlich.
Dieses interessante Boot wurde dort , 50 Meter von uns, von zwei Männern restauriert.
Samstag, der 31.5.
Am nächsten Morgen ging es um 10.00 Uhr los in Richtung Kopenhagen.
31 Seemeilen sollten es werden. Wie schon so oft blieb der versprochen Wind größtteils aus und wir mußten sehr viel motoren. Es war schon ganz schön nervig, da zum größten Ärger unser Selbststeuerautomat ausgefallen ist. Es hieß jetzt im Schichtwechsel zu steuern.
Die Fahrt in nördlicher Richtung an Kopenhagen und dann in die Innenstadt dauerte "ewig". Wir wollten nicht in einem der Yachthäfen festmachen, sondern in der Innenstadt. Das mit dem Anlegen bei dem Bekannten war ein Übermittlungsfehler. Wir lagen in einem der vielen seitlchen Kanäle. Wem die Grachten von Amsterdam bekannt sind, hier ist es ähnlich. Nur dass wir hier für eine Übernachtung an der Straßenmauer 200 DK / 28 Euro ohne jeglichen Komfort bezahlten. Die Sanitäranlagen waren z.T. defekt und unsauber.
2 Nächte verblieben wir in dem Kanal.
Diese Ausflugsboote fuhren mindestens alle viertel Stunde durch den und die anderen Kanäle.
Die Passanten, es passten bis zu 160 Mitfahrer in so ein Schiff, wurden von den Kreuzfahrtschiffen und von den vielen Haltestellen in der Stadt abgeholt.
Sie wurden die gesamte Zeit über die Sehenswürdigkeiten unterrichtet. Es war lustig anzusehen, wir jedes Boot an immer der gleichen Stelle langsam wurde, die Kameras gezückt wurden, und es dann sofort weiter ging.
Auch wir wollten die Kanäle einmal aus dieser Perspektive betrachten. Der Außenborder wurde ans Dingi geschraubt und los ging es.
Es ist schon interessant, durch die kleinsten Kanäle, den niedrigen Brücken und an den kleinen Wasserlokalen vorbeizufahren.
Hier die Oper ..
Die Stadt zu beschreiben ist mir nicht möglich. Das sollte man den Profis überlassen. Uns hat sie gefallen und die Größe der Stadt hat uns überrascht.
Nach zwei Tagen verließen wir die Stadt wieder. Ich möchte auch noch einmal betonen, dass das Preisniveau doch deutlich höher ist, als in Deutschland und das eine oder andere uns erschrecken ließ.