"Wendepunkt" Kalmar

Mittwoch, 17.6.15

19.6. Midsommarnacht

24.6. wir suchen den Sommer

26.6. Sommer in Skillinge ?

28.6. mit Schwung nach Abbekaes ?

01.07. Trelleborg, der letzte schwedische Hafen in diesem Jahr

02.07. Faxe/Dänemark

3.7. Zurück über Daenemark

Wir liegen wieder im  Hafen von Karlskrona. Es regnet und im Schiff läuft die Heizung. Eigentlich eine schöne Atmosphäre, - ja, mmh,  wenn nicht eigentlich Hochsommer wäre.

 

Kalmar war für uns noch mehr, - es war dieses Jahr der weiteste Punkt, den wir u.a. auch aus Zeitgründen erreichen konnten. Stundenlange Dikussionen zwischen uns beiden und Gespräche mit anderen Seglern machten uns die Entscheidung auch nicht einfacher. Immer wieder hörten  wir Äußerungen, "da müßt ihr doch hin", oder "da fangen doch die eigentlichen Schären erst an", und  "jetzt seit ihr schon so weit, ihr könnt doch jetzt nicht umdrehen".

Wir stellten fest, dass uns für die weitere Reise Richtung Stockholm in die dortigen Schären noch kostenintensive, elektronische Detailkarten und Handbücher im erheblichen Umfang  fehlten.

Es ist eben eine Welt für sich, da fährt man nicht eben so hinein.

Weiter fehlte uns Zeit. Unsere Gesprächspartner hatten ihre Boote entweder in Schweden liegen und flogen kostengünstig aus Deutschland dorthin, oder waren "open end" unterwegs. 

Das traf für uns eben nicht zu. Irgenwann waren wir uns einig, wir drehen um.

 

Wir haben noch knapp zwei Monate Zeit, und es gibt noch so viel zu sehen. Es wird wieder Richtung Westen gehen. Das Problem ist nur, der Wind ist immer gegen uns.

Der erste Versuch 42 sm  von Kalmar nach Karlskrona zu segeln, endete damit, dass wir kurz vor unserem Ziel aufgeben mußten. Wir kamen gegen Wind und Welle nicht an. Eine Kreuz bei dem Seegang mit unserem kleinen Boot brachte auch keinen Erfolg. Wir drehten ab und liefen vor dem Wind in Kristanopel ein.

Ärgerlich, 5 sm vor dem Ziel 10 sm zurückzusegeln.

Am nächsten Morgen war wieder der gleiche Wind vorhergesagt. Dieser sollte jedoch erst am späten Vormittag einsetzen. Also legten wir um 06.00 Uhr morgens ab und erreichten die Südspitze vom Kalmarsund rechtzeitig.

Es war für uns ein Vorgeschmack dessen, was uns die nächsten Tage erwartet. Genaues Studium der verschiedenen Wetterkarten die "Westwindlöcher" nutzen, um in diese Richtung zu kommen.

Jetzt liegen  wir wieder in dem uns bekannten Yachthafen in Karlskrona und warten auf Freitag/Samstag, wo der Wind aus nördlichen Richtungen kommen soll. Mal sehen, wie weit wir kommen.

Ein bisschen Wehmut kam auf, ja, - wenn uns nicht eine Nachricht eines Segelfreundes erreicht hätte. 

Voller Entsetzen hörte er von unseren Plänen, Schweden zu verlassen. Prompt sandte er uns Bilder und Beschreibungen von Ankerplätzen, die wir auf jeden Fall noch besuchen sollten. Auch für die Weiterreise sei es für uns ein "Muss", die "Erbseninseln zu besuchen. Von dort sei es ebenfalls nur noch eine kurze Distanz, nach Bornholm zu kommen.

Wir schauten auf die Karte und waren begeistert.

Also noch eine weitere Nacht in Dragö/Karlskrona.

Es ist Mittsommernacht......smileywinkyes

 

Mittsommernacht  (midsommarafton -beschreibt den Freitagabend vor Midsommarnacht)

Freitag, der 19.6.

Nach einem gestern besuchten riesigen Markt in Karlskrona fehlten uns heute noch einige Dinge. Mit den Fietsen ging es wieder in die Stadt. Doch was war passiert, der Marktplatz war wie gefegt und die Stadt war so gut wie menschenleer. Die Geschäfte und die meiste Gastronomie hatte geschlossen. Wir gingen durch eine fast verwaiste Fußgängerzone. Es ist ein Feiertag, für die Schweden der zweitwichtigste Feiertag nach Weihnachten

Traditionell zieht es die Menschen aus den Städten in die Dörfer, wo mit Verwandten und Freunden gefeiert wird. Wir werden versuchen, daran teilnehmen zu dürfen !

Vorweggenommen, wir konnten nicht daran teilnehmen, was jedoch nicht an unserer Bereitschaft lag. Mehr lag es daran, dass es, wie wir es schon bei Wikipedia lasen, dieses Fest ein Familienfest ist. Wir sahen in mehreren Gärten immer wieder kleine Gruppen, die beschaulich zusammensaßen, grillten und sich unterhielten.

Eigentlich hatten wir  uns vorgestellt, dass dieses so bekannte Mittsommernacht mit Festen, Musik und Tanz begleitet wird. Nichts davon haben wir erlebt. Ein wenig enttäuscht waren wir schon...

 

Karlskrona/Dragsö ade

20.6.15

Nachdem wir den Yachthafen Dragsö auf Hin- und Rückweg insgesamt 6 Tage besucht haben, soll es heute zu den, von einem Segelfreund empfohlenem Gebiet um Karlshamn gehen.

Erwähnen möchte ich noch, dass der Yachthafen von Dragsö überaus freundlich verwaltet wird und das im Preis von 200 Kronen/ Nacht,  Strom, Wasser, Duschen, Waschmaschine- und Trocknerbenutzung, Wlan und das jederzeitige Benutzen der neuen Sauna inbegriffen war. Auch Fahrräder standen immer kostenlos zur Verfügung, die wir täglich für unsere Ausflüge in Anspruch nahmen. Auch zweimalige Saunabesuche waren eine Bereicherung, bei dem doch durchwachsenem Wetter.

Bei der Planung des Törns von Dragsö nach Tjärö, eine der vielen Inseln des Gebietes Blekinge, östlich von Karlshamn, übersahen wir die Tatsache, dass die zu passierende Brücke nur jede Stunde geöffnet wurde, was uns zufällig auf die Minute (wörtlich) gelang.

Nach der Brücke, die Wassertiefe fiel auf 15 - 20 Meter,  und die Oberfläche war spiegelglatt, wollten wir unser Angelglück noch einmal probieren. Natürlich wieder ohne Erfolg. Etwa eine Stunde probierten wie es, die uns später aber fehlte. Der Wind drehte und es fing mächtig an zu regnen.

Wir bekamen mächtig einen auf den Buckel...

Die Sicht verschlechterte sich und überall diese Untiefen

 

 

Das  waren die Untiefen, die nicht zu übersehen waren.

Es gab auch solche, die 30 cm unter der Wasseroberfläche endeten. Sie waren nur an den anderen Wellen zu erkennen, die sich daran brachen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch diese Untiefen waren "harmlos", man konnte sie ja sehen. Nur ihre Ausläufer gingen unter Wasser weiter und versperrten zum Teil eine ganze Durchfahrt zwischen Inseln

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bis wir dann unsere anvisierte Bucht erreicht hatten, galt es genau auf der zickzak verlaufenden, ausgearbeiteten Törnlinie zu bleiben und unzählige Hindernisse in Form von manchmal nur einem halben Meter, aus dem Wasser schauenden Felsen, zu umfahren, - und das bei 15 Metern Wassertiefe.

 

 

Dann hatten wir sie erreicht. Wir beabsichtigten, mit dem Bug an einen Felsen anzulegen. Zunächst fuhren wir vorsichtig an den Felsen heran, und beschauten uns die Wassertiefe. Hindernisse waren nicht zu sehen,- also stand einer Anlandung nichts im Weg. Wenn da nicht der Schiffsführer die Länge seiner Heckankerleine etwas überschätzt hätte. Genau einen Meter vor dem Felsen, waran meine Frau uns festmachen wollte, war die Leine zu Ende. Von vorne rief sie noch, "da kann ich noch nicht draufspringen, einen Meter noch". Den Meter hatte ich aber nicht mehr. Also zurückgezogen, abgetrieben, ein Tauende angeknüpft und dann das Mannöver noch einmal gefahren. Jetzt klappte es. Wir hatten natürlich wieder einmal für das Hafenkino gesorgt. Nachbarschiffe waren ja genug vorhanden.

 

Tipps der Kenner dieser Art vom Anlegen, Lege immer dort an, wo die Felsen steil aus dem Wasser ansteigen. Am Besten vor irgendwelchen Felsspitzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Übersicht der Insel, auf der wir eine fantastische Wanderung machten.

Die Insel erstreckt sich in Nord-Süd Richtung über ca. 1,8 km und ist gänzlich unbewohnt. Zur Saison können sich in jugendherbergsähnlichen Gebäuden Gäste aufhalten. Während der Brutzeit gewisser Vögel ist die Insel für Besucher gesperrt und ein grundsätzliches Naturschutzgebiet.

Etwas wilderes an Vegetation kennen wir nicht.

 

 

 

 

Abseits des markierten "Weges" undurchdringliche Vegetation.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Relikte der letzten Eiszeit, man wird schon nachdenklich...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Wege waren, wie schon auf Hanö, mit Farbmarkierungen gekennzeichnet. Man tat gut daran, diesen zu folgen. Ansonsten taten sich Abgründe auf, Sümpfe oder undurchdringliches Gestrüpp aus Dornen und abgestorbenen Bäumen verhinderten den Weitermarsch.

 

Beim Abendessen passierte es dann. Renate schaute mich plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Sie hatte vermutlich auf einen Stein im Brot gebissen und sich den halben Zahl abgebrochen. Es war kein Stück vom Zahn, sondern tatsächlich die äußere Häfte des Zahnes. Ich konnte bis auf den Nerv schauen.

Nachdem aber der erste Schmerz verklungen war, verspürte sie keine weiteren starken Schmerzen. So konnte es natürlich nicht bleiben. Im Internet wurde ein Zahnarzt in Karlshamn, 9 sm entfernt, aufgetan. Am nächsten Morgen ging es dann rechtzeitig los. Nach 2 1/2 Stunden Bootsfahrt nach  Karlshamn wurden die Fietsen herausgekramt und dann mit dem "Handynavigationsprogramm"  kreuz und quer durch die hügelige Stadt. Beim Zahnarzt angekommen, konnte uns dieser wegen Terminprobleme nicht helfen. Man gab uns jedoch die Adresse einer 5 km entfernten Praxis. Als wir sagten, dass wir dort mit unseren Fahrrädern hinfahren wollten, schaute sie uns entzetzt an. Es waren wieder einige Anhöhen zu überwinden.

Wieder mit dem Handy am Ohr fanden wir in Asarum die beschriebenen Praxis im Untergeschoss von Coop.

Es war mittlerweile 11.40 Uhr.

Wir befürchteten, wieder abgewiesen zu werden. Eine junge Frau hockte auf dem Schreibtisch der Anmeldung. In unserem Schulenglisch machte wir ihr klar, dass wir in Not seien. Freundlich, kurz auf die Uhr schauend, führte sie uns lächelnd in ein Behandlungszimmer. Nach einigen erfragten Informationen begann sie für uns überraschend die Behandlung. Ich möchte jetzt nicht alles beschreiben, aber was dann dort passierte, war nach meiner Meinung an professionalität kaum zu überbieten. Als meine Frau nach einer knappen Stunde aus dem Behandlungstuhl aufstand, hatte sie einen anmodellierten Zahn und war fast schmerzfrei. Für noch nicht einmal 200 Euro  erlebten wir eine Behandlung, an die wir lange Denken werden.

Dieses alles mit einer Freundlichkeit, die sprichwörtlich war.

Glücklich, dass alles geklappt hatte, fuhren wir zum Boot zurück und blieben noch eine Nacht in dem Hafen . Wir wollten abwarten, ob der Zahn Renate noch Probleme bereiten würde. Als sich am nächsten Tag keine Komplikationen einstellten, wollten wir in "unsere Bucht" zurück.

Auf dem Weg dorthin fanden wir aber ein weiteres idyllisches Plätzchen, wo wir an einer Boje festmachten. Dann fing es mal wieder an zu regnen und hörte den Abend auch nicht mehr auf. Beim Studieren der Wettervoraussichten schauten wir uns depremiert an. Über die Vorhersagezeit immer wieder Regen und zum Teil einstellige Temperaturen. Der Sommer wollte sich einfach nicht einstellen.

Wir hatten "die Nase voll" !

Pläne wurden geschmiedet und regionale Wettervergleiche im Internet angeschaut. Dort stand z.B. Rostock 27 Grad.

Die Entscheidung fiel, nicht Rostock sollte es sein, aber wir wollten woanders die Sonne und den Sommer suchen.

Wir werden unser Glück weiter im Süden suchen. Zunächst sollte es zur Insel Hanö,- vielleicht auch nach Hellevik gehen. Die Windvorhersagen gaben uns am nächsten Tag ein Zeitfenster bis Mittag.

Wir entschlossen uns, recht früh aufzustehen. Um 04.30 Uhr legten wir in der völlig ruhigen Bucht ab. Hinter der nächsten Ecke, wir steckten die Nase in den Wind, ging es dann ab. Unter Vollzeug hoch am Wind Richtung Südwest. Nach ca. 16 Meilen, wir passierten soeben die Insel Hanö, sollte die bequeme Rauschefahrt bis dahin ein Ende nehmen. Vom gegenüberliegenden Festland kam eine Wolkenwand auf uns zu, die ordentlich Wind vorherschickte. Das Boot war nicht mehr zu halten. Die Fock wurde ein Drittel eingerollt und Renate mußte noch ein wenig müde an den Mast. Beigedreht banden wir das erste Reff ein. Dann ging es weiter. Ein fantastischer Segeltörn ging gegen 09.00 Uhr, total übermüdet, in Hellevik zu Ende.

 

Nach 2 Stunden  Schlaf  bis 11.30 Uhr ging es dann wieder.

Da für die nächsten 2 Tage ein Südwestwind mit 4 - 5 Beaufort angesagt wurde, entschieden wir uns für zwei Hafentage.  Mit diesem Wind können wir nichts anfangen, in diese Richtung wollen wir ja. Am Samstag ist dann Nordostwind mit 5 Beaufort angesagt, der uns dann hoffentlich den nächsten Törn über ca. 50 Meilen ums südliche Eck  nach Käseberga bringt.

 

Übrigens, die neuesten Wettervorhersagen geben an, Anfang Juli kommt der Sommer.

Wir werden ihn suchen...

 

Der Sommer ist da ! ??

Freitag, der 26.6#

Vorweg, das mit der Windvorhersage ist so eine Sache. Der angesagte Nordostwind entwickelt sich zu einem händigen Westwind, der mal wieder richtiges Segeln erlaubte.

Wir melden uns wieder aus "Skillinge". Wieder einmal ein Hafen, an den wir uns gern zurückerinnern werden. Ein alter Fischereihafen, der noch als solcher genutzt wird und frischen und geräucherten Fisch absolut frisch anbietet. Kaum jemand kennt den Ort Skillinge. Wir bislang auch nicht. Er liegt ca.5 sm unterhalb von Simrishamn.blushKennen auch nur Insider !

 

40 Seemeilen  wunderbarstes segeln, hoch am Wind, durch die Hanö-Bucht mit Sonne pur.

Zur Entlastung wurde hin und wieder der Selbststeuerautomat eingesetzt, da 8 Stunden am Rad stehen ist doch sehr anstrengend.

 

Und am Ziel angekommen, was ist passiert, der Sommer ist da.

Im Hafen festgemacht, in kurzer Sommerkleidung in der Plicht zu Abend gegessen.

Das erste Mal in diesem "Sommerurlaub".

Ein schöner Moment, auch wenn dieser auf  unserer "Heimreise erlebt wird, die aber noch 6 Wochen andauert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

40 später 50 Meter Wassertiefe,

Meine Frau macht auf der Leeseite einen   einstündigen Mittagsschlaf.

 

Noch ein "kleiner" Traum...  aus Skillinge

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Soll verkauft werden, fertig für die große Fahrt.. ( Meine Kreditkarte hatte die falsche Farbe)

 

 

... aber für ein schönes Stück Fleisch auf dem Grill an der Kaimauer reichts noch.yes

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbekaes

Sonntag, der  28.6.

 

Zwei  Tage blieben wir in Skillinge. Einige Reparaturen am Schiff standen an, - Festmacher mußten neu vertakelt werden, die Fender bekamen neue Tampen und die Wellenschmierung erhielt neues Fett.

Nach einer Radtour am Samstag, zog es uns am Sonntag weiter Richtung Westen. Die Wetterkarte für die Gegend "Simrishamn" verhieß ruhiges Wetter. Nach dem sonnigen Abend vermuteten wir für den nächsten Tag sommerliches segeln.

Gegen 09.00 Uhr liefen wir aus. Die See war wie gebügelt. Der Dunstschleier auf offener See sah schon ein bißchen sonderbar aus. Was mögen die Seefahrer aus dem Altertum gefühlt haben, wenn sie sich nach monatelangem Aufenthalt auf See solch einem Meer ausgesetzt sahen. Nun, wir haben Navigationssysteme, die auf +-5 Meter den Standort auf einer so detallierten Karte anzeigen.

Der Motor schob uns unter ruhiger Fahrt durch die "Brühe" die Ostsee heißt. Es ist unvorstellbar, wie schmutzig die Wasseroberfläche aussieht !!

Dann kamen wir ums Eck von Sandhammeren

 

Beide lasen wir geschützt vor Fahrtwind hinter der Sprayhood ein Buch, der Autopilot steuerte das Schiff. Hin und wieder wurde nach vorn geschaut, damit wir nicht mit einem Entgegenkommenden auf Kollisionskurs kamen.

Und dann ging es los. Plötzlich merkten wir Wellchen, die schnell zu einer ausgewachsenen Dünung wurden. Die Bücher wurden weggepackt und Segelsachen,einschließlich Rettungsweste, angezogen. Die Segel wurden gesetzt und es ging mit über 30 Grad Schräglage gegen einen steifen Vierer aus Südwest.

Völlig überrascht von diesem Wind fiel mir ein, dass ich am Vorabend nur die Wetterkarte vom Bereich Simrishamn angesehen hatte. Das in dem Bereich von Ystad gänzlich andere Verhältnisses herrschen können, hatte ich nicht bedacht. So wurde aus dem vermuteten Sonnensegeln im T-shirt ein aufregender, auch anstrengender Segeltag, der uns mit einigen Schlägen 30 sm weiter Rtg Westen nach Abbekaes brachte.

Abbekaes, ein kleiner nüchterner Hafen für 170 Kronen all in. Aber länger halten wir es hier nicht aus. Der Morgen ist so trüb, dass wir auf der Suche nach dem Sommer weiter Richtung Westen wollen. Am gestrigen Abend gab es frische Scholle, die Renate bei einer Radtour in Skillinge einem Fischer abgeschwatzt hatte.

 

 

Na, sieht das lecker aus, -

es war lekker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Hafen von Abbekaes am Abend

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.. ohne Worte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Ostsee am nächsten Morgen,

trüber gehts nimmer. Es regnet.

Wir geben die Hoffnung nicht auf !!!! cheekycheekycheekycheeky

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der linke Bereich des Bildes ist die Ostsee !!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trelleborg

Montag, der 29.6.

Trotz der Aussichten auf keinen schönen Segeltag legten wir ab.  Richtung  Trelleborg/Gislövsläge soll es gehen. Der Dunst verzog sich und es wurde ein motorlastiger, sonniger und warmer Segeltag. Die dicken "Klamotten" konnten verbannt werden.

Übermütig versuchten wir auch noch unser Anglerglück. Nach einer Stunde entschieden wir, dass wir für diesen "Sport" keine Geduld haben und es sein lassen werden.

Vor dem Einfahren in Trelleborg wird in der einschlägigen Literatur abgeraten, da der Fährverkehr so enorm ist und absolute Priorität hat. Für den privaten Segel- oder Yachtsport soll dort nichts getan werden. Wir werden uns mit unseren Fietsen auf den Weg machen und erkunden, ob dieses Aussage richtig ist.

Gislövsläge wird unser letzte Hafen in Schweden sein. Nicht nur deshalb beiben wir zwei Nächte hier. Für unseren nächsten Schlag nach Dänemark/Faxe über 40 Meilen bekommen wir erst Donnerstag und Freitag den richtigen Wind. Bis dahin haben wir noch Zeit die Wäsche zu waschen und uns körperlich zu betätigen.frown

 

Was ist passiert, der Sommer ist da...laugh

Zunächst war große Wäsche angesagt, dann aber ging es mit dem Shuttlebus nach Trelleborg. Der Bus ist kostenlos und fährt in regelmäßigen Zeitabständen die Küstenorte zwischen Ystad und Trelleborg ab. Ein Erlebnis der besonderen Art. Ähnlich wie beim Segeln, die aufgezwungene Langsamkeit.

 

 

Die mechanischen Geräusche in diesem Vehikel waren gewaltig. Es war ein Erlebnis...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für die Sicherheit sorgte diese Dame, die mit Kordel verhinderte, dass jemand aus diesem Bus fiel.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbei an kleinen Fischerorten ging es dann nach Trelleborg. Als erstes fielen die große Anzahl der Fähren auf, die  natürlich ein ebenso großes Gelände benötigten, die die Infrastruktur für das Be- und Entladen gewährleisten. Riesige Gabelstabler nahmen die Überseecontainer von den Lkw und stellten sie auf irgendwelche Untersätze . War schon beeindruckend.

Dann hielt der Bus auf dem Marktplatz. In zwei Stunden bis zur nächsten und letzten Abfahrt hatten wir Zeit, in der Stadt herumzulaufen.  Eine Stadt , wie viele andere. Für mehr Eindrücke fehlte uns die Zeit.

Gelesen haben wir, dass Trelleborg als Wikingerstadt gilt und früher in dänischem Besitz war.

Wer genaueres wissen möchte, hierzu der folgende Link

https://de.wikipedia.org/wiki/Trelleborg

 

 

So haben wir Schweden auch kennengelernt.

Man hätte eine Vielzahl von Schirmen benötigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Marktplatz von Trelleborg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag, es war noch immer nicht der richtige Wind für uns, anders gesagt, es gab kaum Wind, packten wir unsere Fietsen aus und fuhren noch einmal auf wirklich wunderschönen Radwegen unmittelbar an der Ostsee entlang nach Trelleborg.

Unglücklicherweise landeten wir durch ein offenstehendes Tor auf das Gelände des Bahnhofes und der Zoll- bzw. Abfertigungsstation des schon erwähnten, beeindruckenden Fährverkehrs. Zwischen den ausfahrenden Trucks ordneten wir uns mit unseren Klappfietsen ein und versuchten einen Ausgang zu finden. Die Flüche der Trucker möchten wir nicht gehört haben. Irgendwann konnten wir durch ein Fußgängertor flüchten.

Da die Lebensmittel in Schweden etwas preisgünstiger sind als in Dänemark, wurden noch etliche Einkäufe erledigt. Die Taschen waren prall gefüllt. 

Heute Abend wird im Hafen noch einmal gegrillt, bis es morgen früh mit südöstlichen Winden nach Faxe in Dänemark geht.

Bis dahin ist schwitzen angesagt...

 

... außer im Schiff, hier fächert der Luftsack frische Ostwind-Luft ins Innere und sorgt für angenehme Temperaturen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf in Richtung Faxe/Dänemark

Donnerstag, der 2.7.

Am nächsten Morgen wurden noch einmal die Wind- und Wettervoraussagen eingesehen. Aus den südöstlichen Winden um 5 sind jetzt östliche Winde angesagt worden. Nur mit dem Unterschied, dass es in der Bucht von Faxe ab 14 Uhr auf 11 m/sek gleich Windstärke 6 auffrischen soll.

Wir dachten, dass wir es bis Rödvig, ca30 sm, schaffen können, bis der Wind stärker  wird. Also legten wir um 07.30 Uhr in Gislövsläge ab.

 

 

Vorweggenommen, es war ein unangenehmes "vor dem Wind" segeln. Keine Segelstellung war passend und die Dünung ließ ständig das Segel einfallen oder aufschlagen.

Aber es kam noch schlimmer...

 

 

 

 

 

Wir hatten die Hauptschiffahrtslinien passiert, als der Wind zunahm. Da wir vor dem Wind segelten, merkten wir es nicht sogleich. Was wir dann aber an Dünung und brechenden Wellen erlebten, kann ich kaum mit Worten ausdrücken. Es rollten Wellen mit geschätzten 3 Metern Höhe mal abwechselnd von hinten oder von links seitlich auf uns zu.

 

 

 

 

 

ohne Worte..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ohne Worte...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Steuern wurde zur Schwerstarbeit. Ständig wurde das Boot hochgehoben und versuchte auf dem Kamm sich zu drehen, um dann ins nächste Wellental mit hoher Geschwindigkeit abzugleiten. Hier wurde es dann so stark abgebremst, dass wir uns am Steuerrad festhalten mußten.

Renate und ich schwiegen uns an. War es Angst oder Faszination vor dieser für uns neuen Dimension von Wellen. Dieser irre Ritt dauerte noch 3 Stunden, bis wir in den Hafen Rödwig einlaufen konnten. Selbst hier glitten wir auf einer solchen Welle seitlich in die Hafeneinfahrt. Der Wind heulte in den Wanten der hier liegenden Schiffe. Es kam bei fast jedem weiteren Schiffe zu brenzligen Situationen, bis sie an ihrem Platz fest waren.

Die nachträglich hier eingeholten regionalen Wetterbeurteilungen sprachen von Windgeschwindigkeiten von 54 km/h - 15 m/sek Windstärke 7 bft.

Fazit hiervon ist, bei diesen Voraussetzungen haben wir mit unserem 8 Meter Böötchen nichts auf dem Wasser zu suchen und meine Einschätzung, das schaffen wir schon in dem Zeitrahmen, war übermütig und leichtsinnig.  Wenn es uns durch nichtvorhersehbare Umstände draußen erwischt, müssen wir damit leben und ich glaube, einiges können wir schon. Aber das hier sollte vermieden werden.

Nach oben